Märklin Gusswagen restauriert

   
 


 

 

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Restaurierter brauner Guss-Märklin-Wagen

Zinkblüte ist behandelbar
 
An einer Modelleisenbahnbörse erstand ich für wenige Franken einen antiken Märklin Vollguss-Wagen mit einem nicht unerheblichen Mangel: Zinkblüte. Dass wir uns hier nicht falsch verstehen: Ich rede hier nicht von Zinkpest oder Zinkfrass. Zinkpest wirkt von innen, das Metall zersetzt sich aufgrund interkristalliner Korrosion. Die Ursache liegt in der mangelhaften Qualität des Ausgangsmaterials, das damals Märklin zur Verfügung stand. Leider gibt es dafür kein effektives Gegenmittel, da das Problem in der Materialstruktur der verwendeten Legierung liegt. Man kann den Zerfall bestenfalls hinauszögern, aber nicht stoppen.
 
Zinkblüte dagegen ist so etwas wie Oberflächenkorrosion, vergleichbar zum Beispiel mit dem Rost am Auto (der bei Eisen rotbraun entsteht). Erkennbar ist Zinkblüte an weißen Ausblühungen, die wie feinster Staub an Ritzen und Ecken auftreten (auch an den Innenseiten der Modelle).  Genau genommen handelt es sich um Aluminiumoxyd / -hydroxyd oder Magnesiumoxyd / -hydroxyd oder um ein Gemisch davon. Durch feines Schmirgeln (wenn das Modell stark befallen ist) und kratzen (mit einem Holzstab) leicht zu entfernen. Mit einem alkoholhaltigen Reiniger (z.B. Glasreiniger) und einer Bürste (alte Zahnbürste) säubern und sofort mit saugstarkem Haushaltpapier abtupfen. Nach dem trocknen (ca. 30 Minuten wartezeit) lackieren oder einölen mit hochwertigem Waffenöl (das bekannte Märklin-Öl geht auch) hilft dauerhaft durch Luft und Feuchtigkeitsabschluss. Der Abgebildete Märklin Vollguss-Wagen (Vorher/Nachher) wurde so behandelt und mit Öl konserviert. Damit man ein erneutes Ausbrechen der Zinkblüte verhindern kann, gilt es aber einige Punkte zu beachten:
 
- Keine extreme Kälte bzw. extreme Temperaturschwankungen (Zimmertemperatur)

- Nicht direkter Sonneneinstrahlung aussetzen, da eben hier dann extreme Temperaturschwankungen auftreten können.
 
- Keine Feuchtigkeit. Auch Luftfeuchtigkeit beachten (ab 60% und weniger) und nie mit verschwitzten oder feuchten Händen anfassen.
 
- Nicht in einer abgeschlossenen Karton-Verpackung lagern (Karton kann Feuchtigkeit aus der Luft aufnehmen und sie ins innere der Schachtel abgeben).
 
- Bei Konservierung mit Öl muss das Modell nach einiger Zeit erneut eingeölt werden.

 



Wagen aus den goldenen Zeiten
Wieder ein gutes Aussehen beschert

Bei bespielten Wagen rümpfen die Sammler jeweils die Nase. So komme ich an solche Wagen sehr günstig bis geschenkt. Nun bin ich kein Sammler und es stört mich auch nicht, wenn das Dach eines Wagens eine andere Farbe hat, als jene die er aus dem Hause Märklin hatte. In diesem Fall waren es zwei Gusswagen aus den 50er/60er Jahren.

Der 60er Jahre Bananenwagen hatte neben den Farbschäden lediglich eine falsche Achse (Spitz statt Stummel) drinn. Technisch war er sonst in Ordnung. Bis ich eine Stummelachse finde tut eine Stiftachse dort ihren Dienst. Nicht optimal, aber funktioniert ohne Entgleisung...

Beim 50er Jahre Kühlwagen den ich in Einzelteilen ohne Achsen bekam, waren zwei von vier Achshaltern gebrochen. Ist bei dieser Version des Wagens ja DIE "Krankheit" schlechthin. Mit zugeschnittenen von innen angeklebten Kupferplättchen (Pfeil), konnte ich wieder eine Achshalterung konstruieren. Dank kleineren Löchern passen dort jetzt Stiftachsen. Da nebst den Achsen auch das Bremserhaus samt zugehörigem Geländer fehlte, stellte ich aus ausgeschnittenem Karogitter ein Geländer samt Bremskurbel her. Nach der technischen Instandsetzung kam die Optik dran: Etwas Farbe hat noch keinem wertlosen Wagen geschadet und so machte ich mich zu Werke: Abgeschlagene Farbe wurde ausgebessert und das Dach des Bananenwagens erhielt einen komplett neuen Anstrich.

Fazit: Das Ganze macht diese Wagen zwar nicht wieder wertvoll, aber fahr- und spielbar. Ein Sammler stellt seine Wagen ehrfurchtvoll in die Vitrine zum anschauen...Schön und gut. Diese Wagen aber fahren zu sehen in einem Zug, der von einer ebenso alten Lok gezogen wird, macht mir definitiv mehr Spass.



 

 
 

 

 
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