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Merk-mann und Fleisch-lin
Nicht mehr reinrassig aber stimmungsvolles Tin Plate
Es ist mir klar, dass einige Sammler bei diesem Text das Augenwasser kriegen werden, aber aus 8 defekten 4 Ganze Wagen zu machen ist Modellbahn-Recycling und macht durchaus Sinn:
Wieder einmal bekam ich Modellbahnwagen geschenkt. Diesmal vier ältere Fleischmann-Wagen (unten Kunststoff oben Blech). Ein roter ESSO Tankwagen mit zerdrücktem Tank (Teile waren alle noch vorhanden), einen silbernen Esso-Tankwagen, dem ein Abschlussdeckel fehlte, ein SHELL Tankwagen mit arg verbogenem Geländer und einen weißen Seefische Güterwagen, der einseitig (Stirnseite) durchgerostet war.
Da währte meine Freude nur kurz. Die Wagen waren Schrottreif, da das Kunststoff-Unterteil bei einem Wagen gebrochen und bei anderen zerbröselt, beim dritten war die Radaufhängung abgebrochen und beim vierten fehlte das Unterteil ganz. Der Tank des roten Esso-Zisternenwagens musste gerichtet und ein Farbschaden behoben werden. Den Deckel für den Tankwagen fertigte ich aus einem Alubrausetabletten Röhrchen. Beim Seefische-Wagen wurde es schon schwieriger: In der Manier eines Autospenglers wurde geschliffen gefüllt und gespachtelt und schließlich neu bemalt.
Für alle Wagen-Unterbauten kamen Märklin Blechuntergestelle deren Oberteile aus Kunststoff defekt war zum Einsatz. So habe ich erarbeitet, was die Wirtschaft bis jetzt nicht schaffte: Die Fusion der Marken „Märklin“ und „Fleischmann“...
An einer Modelleisenbahnbörse legte ein Händler, dem ich gerade etwas abgekauft hatte, noch einen Blechwagenkasten ohne Dach als Geschenk obendrauf. Zu Hause stellte ich fest, dass es sich um einen Güterwagen der Marke Fleischmann handelte. Nun, ich besitze bereits vier solche aufgearbeiteten Wagen mit Märklin-Unterbau. Darunter auch einen solchen geschlossenen Güterwagen mit der Aufschrift „SEEFISCHE“. Dieser hier war aber braun und die Farbe hatte auch schon bessere Zeiten gesehen. Also nahm ich auch hier wieder ein Märklin Blechwagen-Unterbau. Das fehlende Dach des gedeckten Güterwagens konnte ich aus Konservendosenblech herstellen und grau bemalen. Wie der Wagen aber so vor mir stand mochte er mir nicht wirklich viel Freude bereiten und ich legte ihn erst mal zur Seite, da ich auch keine Idee hatte was aus dem Wagen werden soll. An einer weiteren Modellbahnbörse schenkte mir ein Händler einen Märklinwagen mit Kunststoff-Oberteil und Zugschlusslaternen, welcher mal ziemlich viel Wärme abbekommen hatte. Zu Hause schaffte ich es, die Lichtleiter mit den Laternen dran unbeschadet heraus zu brechen. Die Elektronik im Inneren des Wagens war infolge eines Kurzschlusses hinüber. Der Schleifer war aber noch brauchbar. Die Idee war nun, den braunen Blech-Güterwagen mit diesen Laternen auszurüsten. Für die Beleuchtung nahm ich eine Häuserbeleuchtung. Auf beiden Seiten wurden hinten seitliche Löcher gebohrt und mit der Feile die vierkantigen Lichtleiter eingepasst. An einer Ausstellung liess ich den ganzen Mischlings-Zug (Merklin/Fleischmann) dann fahren und... Keiner merkte etwas davon...! Höchstens der braune Wagen wurde wegen seiner schlechten Farbe kritisiert. So kam ich auf eine Idee, die ich sogleich in die Tat umsetzte: Ich setzte mich also für etwa eine Stunde an den Computer und schnipselte per Zeichnungsprogramm die beiden Firmen-Schriftzüge zusammen. So steht dort wo die Farbpatzer waren nun „Merk-mann & Fleisch-lin“ zu lesen. Was dem Güter-Zug mitsamt der Lokomotive nun auch seinen Namen gibt.
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