|
Wo Berge sich erheben
Oder Hügel in der Landschaft
Bis in den 50er Jahren hatten die Modellbauer wenig Mut um Berge in der Modellbahnanlage zu integrieren. Später wurden sie aus Zement oder Gips hergestellt, bis es dann schliesslich welche aus Plastik gab. Erstere beiden sind wohl eine Gewichtsfrage und letzteres nur eine Notlösung. Gipsbandagen auf Maschendraht spart schon mal Gewicht auch das System Holz mit Pappe/Papier ist leichter. Ich arbeite entweder günstig oder mit „Abfall“. Bauschaum, eignet sich ebenfalls zur Berggestaltung und kostet auch nicht alle Welt. Styropor/Sagexplatten vom Baumarkt kosten nicht viel. Wenn ein Haus renoviert und neu isoliert wird liegen meist viele Resten/Abschnitte in der Bau-Mulde. Man muss einfach vorher fragen. Damit lässt sich wunderbar ein Berg aufbauen. Wenn ein Zug durch einen Tunnel fährt, lässt sich auch dieser so aufbauen (und bemalen), dass man später sogar mit einem Kamerawagen durchfahren kann und es im Tunnel täuschend echt aussieht. In den Kurven unbedingt die Wagenüberhänge beachten und notfalls eine Lehre anfertigen. Beim Zerschneiden entweder mit einem Heiß-Drahtschneider arbeiten oder einen guten Staubsauger bereithalten. Um das Styropor aufeinander zu kleben verwende ich Holz- oder Weissleim, da nicht jeder Kleber für Styropor geeignet ist (chemische Reaktion). Wenn man klug überlegt beim Bau, muss man bei einer Zugentgleisung nur mal eben kurz „Berge versetzen“, und kann die Sache rasch in Ordnung bringen.
Bäume aus „Abfall“
Eine günstige Alternative
Es gibt verschiedene Varianten um den Baumbestand auf seiner Modelleisenbahnanlage zu "regulieren". Man kann:
Bäume mit Drahtskelett und Moos und/oder Flechten selber machen, das braucht etwas handwerkliches Geschick.
Bäume im Fachhandel kaufen, das braucht einen dicken Geldbeutel. Okay: Gebraucht sind sie etwas billiger.
Eine Anlage ohne Bäume ist mit Abstand die Einfachste und Billigste Variante, aber ziemlich öde und somit auch nicht das Gelbe vom Ei…
Die Variante, welche ich anwende braucht weder Talent noch viel Geld: Haben Sie einen Schreiner in ihrer Nähe? Prima, von dort kann man gratis etwas Hobel- oder grobe Sägespäne beziehen. Beim Tierfachhandel gibt es Hobelspähne ansonsten auch günstig zu kaufen. Diese werden mittels Wasserfarbe/Plakatmalfarbe grün eingefärbt. Gut trocknen lassen. Bei der Krone (oben) einer oft geschnittenen Hecke gibt es knorrige Zweige, die wie geschaffen sind für Baumskelette (bitte Nachbar vorher fragen). Wer handwerklich geschickt ist, kann ein solches Baumskelet auch mit Draht selber herstellen. Nun wird eine Handvoll eingefärbter Hobelspäne auf einer Zeitung ca. 1 cm dick ausgebreitet. Das Baumskelet am Baumstamm halten und umgekehrt in eine grosse Dose mit Holzleim eintauchen (bis zur ersten Astverzweigung des Baumes). Wieder herausziehen und über der Leim-Dose gut abtropfen lassen. Danach lege man den Baum auf die ausgelegten Hobelspäne und überhäufe das Ganze mit weiteren eingefärbten Hobelspänen. Sanftes Andrücken sorgt dafür, dass die Hohlräume zwischen den Ästen auch gefüllt werden. Den Baum wieder am Stamm halten und herausziehen. Damit das überzählige Material das nicht vom Leim am Baum gehalten wird noch wegfällt, klopfe man auf das Handgelenk jener Hand, mit welcher der Baum gehalten wird. Zum trocknen in aufrechter Position irgendwo reinstecken (Styropor/Sagex, Erde, Sand). Fertig. Es mögen sicher keine top perfekten Bäume sein wie die gekauften Exemplare aus dem Fachhandel, aber sie überzeugen.
Wasserflächen
Was ist gute Darstellung?
Natürlich rümpfen einige Modellbahner die Nase, wenn sie erfahren, dass ich die Landschaft mit "Abfallprodukten" gestalte. Beim Wasser aber scheiden sich die Geister...Gut, es gibt Giessharz. Doch wenn man die Teichränder etwas näher ansieht, entdeckt man, dass durch die Verdunstung beim aushärten des Giessharzes der Wasserpegel leicht gesunken ist und das Teichwasser gegen das Ufer hin hoch zieht... Dann gibt es noch die Teichfolie, welche aber nur bei einem See oder einem breiten Fluss gut aussieht. Manchmal sind die einfachsten Mittel die besten: Für einen Wasserfall nehme ich Frischhaltefolie. Also, nehmen Sie mal ein Stück Frischhaltefolie, drehen es der Länge nach zu einer Wurst, Halten diese senkrecht und ziehen an beiden Enden. Voila: Sie halten Ihren künftigen Wasserfall in den Händen. Bei Bächen wird die Frischhaltefolie mit Universalkleber ins Flussbett geklebt. Natürlich habe ich den Berg mit dem Bach hinter die Szene mit dem stillem Wasser gestellt (und somit aus dem Zusammenhang gerissen), damit ich alles zeigen kann. Für stilles Wasser wie zu Beispiel bei einem Teich nehme ich Regenbogen-Schiller-Transparent-Geschenkfolie (puh langes Wort). Erst wird für die Wasseroberfläche eine Ebene geschaffen Auf diese wird der Teichgrund mit Wasserfarbe aufgemalt. Dies können zum Beispiel blau bis grüntöne mit sichtbaren grünen Steinen sein. In meinem Fall war es trübes Wasser, welches von einer Überschwemmung her stammt. Also war braun die Grundfarbe. Mit Deckweiss malte ich die Mitellinie der Strasse auf. Dann wird tupfend Weiss- oder Holzleim verteilt, so dass alles weiss ist. Tupfend deshalb: Da die Wasserfarbe wie der Name sagt Wasserlöslich ist würde kräftiges verteilen des Leimes den vorher aufgemalten Teichgrund verwischen. Wichtig ist auch, dass es Leim ist, der in ausgehärtetem Zustand transparent wird. Dann wird die Folie zugeschnitten und möglichst ohne Luftblasen auf den Leim gelegt. Mit den Fingern können jetzt (falls gewünscht) noch kleine Wellen in die Folie eingebracht werden. Ist der Leim ausgehärtet entsteht, zusammen mit dem Schillereffekt der Folie und dem aufgemalten Teichgrund darunter, eine schöne Tiefenwirkung. Bei einem Teich würde erst jetzt am Schluss die Uferböschung gestaltet. Nun zur Frage im Untertitel, was eine gute Darstellung ist: Das muss jeder Modellbahner selber wissen, aber meine Idee ist sicher die günstigste Variante...
|
|