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SBB GTW2/8 Seetalbahn (Baujahr 2002)
Ein spezieller Zug
Die SBB bestellte für die Bahnstrecke durch das Seetal 17 Fahrzeuge des Typs GTW 2/8. Da Strasse und Schiene im Seetal sich oft auf engstem Raum befinden, musste eine Spezialkonstruktion her: Ein „Schmaltriebwagen". Ein Fahrzeug, welches auf normaler Spur fährt, aber den weniger breiten Kastenaufbau der Schmalspur erhält. Ich war von Anfang an fasziniert von diesem Fahrzeug und schrieb die SBB zwecks Plan und Bildmaterial an. Als ich nach 7 Wochen noch immer keine Antwort hatte, schrieb ich dem Hersteller „Stadlerrail" und bekam auch prompt die Pläne zugestellt. Eine Woche später trafen dann auch noch die Unterlagen der SBB ein. Ich begann also mit dem Bau des Fahrzeuges. Eine defekte Büroschublade lieferte mir das Baumaterial. Erst entstand die Bodengruppe mit dem Fahrwerk. Damit wurden unzählige Testfahrten unternommen. Dann folgte das Gehäuse. Damit das Fahrzeug um die Sitzbreite schmaler wurde, musste an der innenseite des Gehäuses Material abgefräst werden. Die Rundungen bei vorne und hinten waren schwierig hin zu kriegen: Einfräsen, knicken und mit Turbokleber und Füllstoff wieder auffüllen. Danach mit der Feile ganz runden. Die Bemalung war nicht weniger knifflig. Die großen Flächen waren ja noch kein Problem. Auch das rote Band an der Dachkante konnte mit Abkleben realisiert werden. Nur vorne zieht sich der rote Streifen rund bis zum Führerstand hinunter da half nur eine ruhige Hand und eine Stecknadel um die Farbe freihändig Punktgenau aufzutragen. Das alleine bedeutete 4 Stunden Arbeit für beide Fronten. Im Juni wurde dann der erste GTW im Seetal feierlich eingeweiht, während er bei mir im Dezember desselben Jahres nach 115 Arbeitsstunden im Modell auf der Schiene stand. Die Stadlerwerke waren stolz darauf, dass jemand dieses Fahrzeug im Modell gebaut hatte und luden mich für eine Werksbesichtigung nach Bussnang ein, damit ich dort mal sehen konnte, wie richtige Züge gebaut werden.
Gelenkbruch im Modell
Nacharbeit beim Seetaler
Wie ja bekannt ist hatten die von Stadlerrail hergestellten Gelenktriebzüge Probleme mit Materialermüdungserscheinungen. Diese konnten behoben werden. Dass dies im Modell auch ein Thema werden könnte…Wer denkt schon daran. Nach etlichen störungsfreien Betriebsjahren entgleiste das zweite Drehgestell plötzlich mehrmals. Da es immer dieselbe Stelle war suchte ich den Defekt zuerst beim Gleis. Aber andere Triebfahrzeuge hatten keine Probleme bei besagter Stelle. Also wurde das Drehgestell unter die Lupe genommen. Da sah ich, dass der Wagenkasten nur noch am Rumpfbalg hing weil das Gelenk gebrochen war. Ja sogar Teile davon fehlten. Also musste ich ein neues Gelenk konstruieren und dieses einsetzen. Was bei einem fertigen Modell nicht ganz einfach war…
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